Du weißt, dass Geschichten nicht nur aus Worten bestehen, oder? Im Marketing geht es darum, Geschichten zu erzählen, die deine Kund*innen fesseln und sie emotional abholen. Aber hast du schon mal darüber nachgedacht, wie Farben in dieser Geschichte eine Hauptrolle spielen? Farben sind nämlich mehr als nur hübsche Kulisse – sie erzählen eine ganz eigene Geschichte, und das oft auf einer Ebene, die wir gar nicht bewusst wahrnehmen. Ob du es willst oder nicht: Farben sprechen zu uns. Sie wecken Erinnerungen, triggern Gefühle und steuern unsere Entscheidungen. Wenn du also deine Marke erfolgreich inszenieren willst, darfst du die Farbwahl nicht dem Zufall überlassen. Denn die richtigen Farben können deine Story unvergesslich machen – die falschen sie ins Abseits katapultieren.
Die Macht der Farben im Storytelling
Wenn es ums Storytelling geht, denken viele zuerst an das gesprochene oder geschriebene Wort. Aber tatsächlich beginnt eine gute Geschichte oft, bevor auch nur ein Satz gefallen ist – nämlich mit den Farben. Farben haben die Macht, den ersten Eindruck zu prägen und die emotionale Grundlage deiner Geschichte zu legen. In einer Welt, in der Aufmerksamkeit das höchste Gut ist, können Farben deine Botschaft untermalen und verstärken oder sie im schlimmsten Fall komplett verwässern.
Farben als stille Erzähler
Eine Marke entsteht nicht einfach im Grafikprogramm. Vielmehr ist sie ein Netz aus Assoziationen im Kopf deiner Kund*innen. Farben spielen dabei eine Schlüsselrolle und fungieren als stille Erzähler, die ohne Worte Emotionen wecken und Geschichten erzählen. Stell dir das Starbucks-Grün vor. Es erzählt dir von einer gemütlichen Kaffeepause, vielleicht von der letzten, die du in einer Filiale verbracht hast. Diese unbewusste Assoziation wird durch die Farbwahl verstärkt und verankert. Farben sind also die stillen Erzähler deiner Markenstory – und wie bei jedem guten Erzähler kommt es darauf an, die richtige Stimmung zu treffen.
Kulturelle und neuronale Prägungen in der Farbgeschichte
Die Geschichten, die Farben erzählen, sind tief in uns verwurzelt. Einige dieser Geschichten sind kulturell geprägt – in westlichen Kulturen steht helles Grün für Frische und Jugend, während dunkles Grün Seriosität signalisiert. Andere Geschichten sind neurologisch bedingt: Warum empfinden wir bestimmte Farben als warm und andere als kalt? Das ist keine bloße Laune, sondern das Ergebnis einer jahrtausendelangen evolutionären Prägung. Wenn du diese Prägungen in deiner Markenstory geschickt nutzt, kannst du eine emotionale Resonanz erzeugen, die bei deinen Kund*innen haften bleibt.
Die Farbgeschichte beim Marken-Relaunch
Jede Marke entwickelt im Laufe der Zeit ihre eigene Farbhistorie. Wenn du also eine Marke neu positionieren willst, ist es wichtig, diese Geschichte nicht einfach über den Haufen zu werfen. „Beim Relaunch bleiben wir bewusst in der bisherigen Farbwelt“, sagt Lischka, denn jede Farbe hat ihre eigene erzählerische Vergangenheit. Aber auch ein Relaunch braucht frischen Wind. Hier kommt die Kunst ins Spiel: Die Farbpalette so zu erweitern, dass die bestehende Geschichte weitergesponnen wird und gleichzeitig neue Kapitel aufgeschlagen werden.
Die Bedürfnisse deiner Kund*innen in der Farbwahl erzählen
Gutes Storytelling bedeutet, deine Zielgruppe zu verstehen und ihre Bedürfnisse zu adressieren. Das gilt auch für die Farbwahl. Eine Geschichte, die bei deinen Kundinnen ankommt, ist eine, die ihre Bedürfnisse erkennt und widerspiegelt. Farben, die Sicherheit und Vertrauen ausstrahlen, sind für eine Versicherung genauso wichtig wie ein spannender Plot für einen Krimi. Lischka betont, dass du bei der Farbwahl immer von den Bedürfnissen deiner Kundinnen ausgehen solltest – nicht von deinen eigenen Präferenzen. Farben, die diese Bedürfnisse ansprechen, können die Dopaminausschüttung triggern und so das Belohnungssystem im Gehirn aktivieren. Und das ist letztlich das Ziel jeder guten Marketinggeschichte: Deine Kund*innen sollen sich gut fühlen.
Kontraste: Der dramatische Höhepunkt deiner Farbgeschichte
In der Erzählkunst sorgt der Höhepunkt für den dramatischen Effekt – im Farbmarketing übernehmen diese Rolle die Kontraste. Sie lenken die Aufmerksamkeit, weil unser Gehirn darauf programmiert ist, Unterschiede wahrzunehmen. Ab Juni 2025 wird das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) zur Pflicht, das Unternehmen verpflichtet, Produkte barrierefrei zu gestalten – auch in Sachen Farbkontraste. So wie jede gute Geschichte einen starken Höhepunkt braucht, so braucht auch jede Farbgeschichte starke Kontraste, um die Aufmerksamkeit deiner Zielgruppe zu gewinnen.
Farben als strategisches Erzählwerkzeug
Farben sind im Marketing mehr als nur ein dekoratives Element – sie sind ein strategisches Werkzeug, das die Emotionen und Assoziationen deiner Marke prägt. Jede Nuance kann den Ton deiner Botschaft beeinflussen. Ein Beispiel: Das First Reisebüro veränderte durch feine Farbnuancen seine Markenstory so, dass sie die gewünschte Wirkung erzielt.
Wenn du das nächste Mal vor der Farbpalette stehst, denke daran: Jede Farbe erzählt eine Geschichte. Wähle sie mit Bedacht, damit deine Marke im Gedächtnis und im Herzen deiner Kund*innen bleibt.