Psychologie des Kaufens: Ein Tiefgang in das AISDALSLove-Modell

Hast du dich jemals gefragt, warum du plötzlich das Bedürfnis verspürst, den fünften Kaffeevollautomaten zu kaufen, obwohl du den ersten noch nie benutzt hast? Willkommen in der faszinierenden Welt der Kaufpsychologie! Es ist angeblich das AISDALSLove-Modell, das dir all diese verführerischen Dinge unterjubelt – und du liebst es! Sozusagen das klassische AIDA-Modell auf Steroide, es betont die emotionale Bindung, die langfristige Kundenloyalität und sogar „Markenliebe“. Schauen wir uns an, wie das funktionieren soll.


Attention: Hallo, bin ich nicht unwiderstehlich?

Aufmerksamkeit ist im Marketing Gold wert. Aber wie schafft es eine Marke, in einer Welt voller Reize herauszustechen? Ein gelungenes Beispiel aus dem deutschsprachigen Raum ist Hornbach. Die Baumarktkette schaffte es, durch ihre unverwechselbaren und oft leicht schrägen Werbekampagnen („Es gibt immer was zu tun!“) Aufmerksamkeit zu erregen. Psychologisch gesehen spricht das Prinzip der selektiven Wahrnehmung an: In einem Meer aus langweiligen Baumarktangeboten fällt Hornbach durch emotionales Storytelling und ungewöhnliche Bildsprache auf​.

Interest: Neugierig wie ein Eichhörnchen

Sobald die Aufmerksamkeit geweckt ist, geht es darum, das Interesse zu festigen. Hier spielt das Konzept der kognitiven Dissonanz eine zentrale Rolle: Wenn Menschen mit widersprüchlichen Informationen konfrontiert werden (zum Beispiel der Wunsch, ein nachhaltiges Leben zu führen, und gleichzeitig das Verlangen nach einem schicken neuen Auto), entsteht ein unangenehmes Gefühl. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Automobilhersteller Tesla, der mit innovativer Technologie und grünen Versprechen das Interesse potenzieller Käufer weckt, obwohl Elektroautos in der Anschaffung teurer sind. Tesla nutzt die kognitive Dissonanz und liefert gleichzeitig durch seine überzeugende Vision von Nachhaltigkeit den Ausweg.

Search: Der informierte Kunde

Der moderne Konsument ist kein passiver Empfänger, sondern ein aktiver Sucher. Er recherchiert, vergleicht und informiert sich, bevor er eine Entscheidung trifft. Das Bedürfnis nach Kontrolle und Sicherheit ist tief im menschlichen Verhalten verankert. Vor einem Kauf wollen Menschen Unsicherheiten minimieren. Online-Shops wie Zalando oder Amazon setzen auf umfassende Suchfunktionen, Kundenbewertungen und detaillierte Produktinformationen. Diese Transparenz stärkt das Vertrauen und ermöglicht eine fundierte Kaufentscheidung.

Desire: Verlangen nach Mehr

Hier geht es um das Entfachen von Verlangen. Ein Paradebeispiel aus dem deutschsprachigen Raum ist Nivea, das durch seine emotionale Markenbindung und lange Tradition Verlangen nach „Vertrautheit“ und „Zuverlässigkeit“ schafft. Psychologisch greift das Bedürfnis nach Sicherheit und Pflege, das eng mit Maslows Bedürfnishierarchie verknüpft ist. Eine kürzlich durchgeführte Studie von GfK bestätigte, dass emotionale Bindungen die Kaufentscheidungen signifikant beeinflussen​.

Action: Vom Wollen zum Handeln

Hier entscheidet sich, ob der Kunde tatsächlich kauft. Die Conversion-Phase ist kritisch und muss möglichst reibungslos gestaltet werden. Das Prinzip der Bequemlichkeit spielt eine entscheidende Rolle. Menschen bevorzugen einfache und schnelle Abläufe, besonders bei Online-Käufen. PayPal und Amazon revolutionieren die Aktion-Phase mit One-Click-Käufen und unkomplizierten Zahlungssystemen, die den Kauf so angenehm wie möglich gestalten.

Like/Dislike: Die erste Bewertung

Nach dem Kauf folgt die emotionale Bewertung: War die Entscheidung richtig? Dieses Gefühl prägt den nächsten Schritt der Kundenreise. Positive Verstärkung durch Zufriedenheit führt zu wiederholtem Kauf. Umgekehrt kann ein negatives Erlebnis langfristige Schäden verursachen. Apple schafft durch elegante Verpackungen und ein unboxing-Erlebnis, das fast rituellen Charakter hat, positive Assoziationen. Das Gefühl: „Ich habe die richtige Entscheidung getroffen.“

Share: Das Produkt spricht sich herum

Zufriedenheit und Begeisterung führen zur Weiterempfehlung. In einer digitalisierten Welt passiert dies oft in Form von Social-Media-Posts oder Bewertungen. Das Bedürfnis nach Anerkennung treibt Menschen an, ihre Erlebnisse zu teilen. Gleichzeitig agieren sie als soziale Wesen, die ihre Gemeinschaften beeinflussen wollen. Plattformen wie Instagram leben davon, dass Nutzer Produkte und Marken freiwillig promoten. Der Hashtag #Starbucks hat mehr als 30 Millionen Beiträge – eine kostenlose Werbemaschine!

Love: Die Markenliebe

Das ultimative Ziel des Modells: Kunden, die eine emotionale Bindung zu einer Marke aufbauen, bleiben treu, empfehlen sie weiter und werden zu Fürsprechern. Emotionale Bindung schafft Loyalität. Liebe zu einer Marke entsteht, wenn sie Teil der Identität eines Menschen wird. Harley-Davidson hat es geschafft, ein Lebensgefühl zu verkaufen, nicht nur Motorräder. Kunden fühlen sich als Teil einer Gemeinschaft – und lieben die Marke bedingungslos.


Wissenschaftliche Studien zur Psychologie des Kaufens

  1. Kognitive Dissonanz im Kaufverhalten: Leon Festingers Theorie der kognitiven Dissonanz wurde in zahllosen Studien auf das Kaufverhalten angewandt. Eine Untersuchung von Raffée, Sauter und Silberer (1973) zeigte, dass Kunden nach dem Kauf besonders anfällig für kognitive Dissonanz sind und Unternehmen Maßnahmen ergreifen sollten, um diese Unsicherheit zu beseitigen, um langfristige Bindungen zu schaffen​.
  2. Emotionale Bindung und Kaufentscheidungen: Studien, die von der GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) durchgeführt wurden, zeigten, dass emotionale Faktoren eine entscheidende Rolle bei der Kaufentscheidung spielen, besonders in stark umkämpften Märkten. Marken, die es schaffen, eine emotionale Bindung herzustellen, sind nachweislich erfolgreicher​.

Fazit: Das AISDALSLove-Modell als Marketing-Bibel?

Das AISDALSLove-Modell zeigt, wie tief verwurzelt die Psychologie des Konsums ist. Marken wie Hornbach, Tesla oder Nivea und Co. nutzen diese Prinzipien und schaffen es, aus bloßen Käufern treue Anhänger zu machen. In einer Zeit, in der die Aufmerksamkeitsspanne kürzer ist als je zuvor, und Konsumenten durch Tausende Reize navigieren müssen, bietet das Modell eine Blaupause für erfolgreiches Marketing – und zeigt, dass Liebe zur Marke kein Zufall ist, sondern das Ergebnis geschickter psychologischer Prozesse.

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