Die Marketingwelt dreht sich schneller als je zuvor – zumindest fühlt es sich so an. Ein aktueller Bericht von Dentsu Creative zeigt, dass 79 % der CMOs weltweit Marketing als treibende Kraft der Geschäftstransformation sehen, so Marketing-Interactive. Befragt wurden 950 CMOs weltweit, davon 300 aus dem asiatisch-pazifischen Raum. Kreativität gewinnt zunehmend an Bedeutung: 56 % der CMOs planen, über 20 % ihres Budgets in Innovation zu investieren. Trotz dieser Fokussierung auf Kreativität herrscht Unsicherheit, wie man Geschichten in neuen Kanälen wirkungsvoll erzählt. Ein neuer kreativer Ansatz, der über Omnichannel hinausgeht und in alle Geschäftsbereiche integriert wird, gilt für 81 % der CMOs als entscheidend. Diese Entwicklungen sind nicht nur für globale Marken relevant, sondern besonders auch für Unternehmen im deutschsprachigen Raum, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen und gleichzeitig große Chancen haben.
Kreativität als ganzheitliche Unternehmensstrategie
Einst reichte es, wenn Kreativität in der Marketingabteilung verankert war. Doch heute muss sie das gesamte Unternehmen durchdringen – vom Produktdesign über den Kundenservice bis hin zur Unternehmensführung. In der DACH-Region, bekannt für ihre strukturelle und organisatorische Präzision, könnte dieser Wandel besonders herausfordernd sein. Es gilt, das kreative Potenzial auf allen Ebenen freizusetzen und die Allgegenwärtigkeit der Marke neu zu denken. 82% der CMOs glauben, dass Kreativität mehr Potenzial denn je hat, Wachstum zu erschließen.
Kulturelle Relevanz als Schlüssel zum Erfolg
In einer Welt, in der Medienpräsenz allein nicht mehr ausreicht, rückt der kulturelle Kontext ins Zentrum der Markenstrategie. Deutsche Marken, die lange Zeit auf technische Perfektion und Produktqualität setzten, müssen nun den Spagat schaffen, sich authentisch und nachhaltig in die Kultur einzufügen. Es geht darum, ein Teil der kulturellen Konversation zu werden – und nicht nur ein weiteres Gesicht in der Medienlandschaft. 88% der CMOs sind der Meinung, dass es wichtiger denn je ist, dass Marken Teil der Kultur werden.
Vom Einzelkämpfer zum Netzwerkdirigenten
Die Zeiten, in denen CMOs als allmächtige Kontrolleure auftraten, sind vorbei. Heute müssen sie vielmehr als Dirigenten eines komplexen Netzwerks aus Talenten, Partnern und Kreativen agieren. Dies erfordert ein Umdenken, besonders in einer Region, die traditionell auf starke interne Strukturen setzt. Deutsche Unternehmen müssen lernen, Vertrauen zu geben und Kollaboration zu fördern – sowohl intern als auch extern. 77% der CMOs glauben, dass zukünftiges Marketing eine Zusammenarbeit zwischen Marken, Kreativen und Plattformen sein wird.
Einzigartigkeit statt Einheitlichkeit
Während in der Vergangenheit nahtlose Markenerlebnisse als das Nonplusultra galten, wird der Fokus nun auf markante, differenzierende Erlebnisse gelegt. In einem Markt, der für seine hohen Qualitätsstandards bekannt ist, können solche einzigartigen Erlebnisse den entscheidenden Unterschied machen. 75% der Marketer sind der Meinung, dass jede Berührung mit der Marke die Markengeschichte erzählen kann und sollte – von der Kommunikation bis zum Handel.
Antizipation als Erfolgsfaktor
Wenn CMOs früher vor allem auf Einsichten und Analysen setzten, um ihre Strategien zu entwickeln, müssen sie heute einen Schritt weitergehen. Es gilt, die Zukunft zu antizipieren und proaktiv auf Marktveränderungen zu reagieren. Der gezielte Einsatz von Daten und Künstlicher Intelligenz wird hierbei zum entscheidenden Werkzeug. 79% der CMOs fühlen sich herausgefordert, zukünftige Produkte und Dienstleistungen vorherzusagen und zu gestalten.
Künstliche Intelligenz als kreativer Partner
Während in vielen Teilen der Welt noch Skepsis gegenüber Künstlicher Intelligenz herrscht, erkennen Unternehmen im deutschsprachigen Raum zunehmend das Potenzial von AI als kreativen Co-Piloten. Die Integration von AI in kreative Prozesse könnte hier der Schlüssel zum Erfolg sein – insbesondere in einem Markt, der für seine hohen Ansprüche bekannt ist. Die Zahl der CMOs, die glauben, dass generative AI niemals Inhalte erstellen wird, die uns emotional bewegen, ist von 67% auf 49% gesunken.
Innovation als Kernstrategie
Innovation ist längst kein Randthema mehr, sondern rückt ins Zentrum der Markenstrategie. In einer Region, die für ihre Ingenieurskunst und Innovationskraft bekannt ist, könnten deutsche Marken verstärkt in Technologie und innovative Produkte investieren, um sich im Wettbewerb zu behaupten. Doch Innovation sollte nicht nur in den Produkten sichtbar sein – sie muss auch in der Art und Weise, wie Marken mit ihren Kunden interagieren, eine Rolle spielen. 56% der CMOs planen, mehr als 20% ihres Budgets in Innovation zu investieren.
Marketing als Treiber für Transformation
Marketing wird zunehmend als Motor für Wachstum und gesellschaftlichen Wandel gesehen. Marken in der DACH-Region haben die Chance – und vielleicht auch die Verantwortung –, nicht nur auf Kundenbedürfnisse zu reagieren, sondern aktiv gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen voranzutreiben. Dies erfordert ein Umdenken: Vom reaktiven „Briefing-Denken“ hin zu einer proaktiven, transformativen Marketingstrategie. 78% der CMOs sind der Meinung, dass Marketing Aktivitäten nicht nur das Geschäft, sondern auch die Gesellschaft positiv beeinflussen sollten.
Fazit und Relevanz für den deutschsprachigen Raum
Der Wandel im Marketing ist nicht aufzuhalten – und das ist gut so. Die Verbindung von Kreativität, Technologie und kultureller Relevanz ist nicht nur ein globales Phänomen, sondern auch eine dringende Notwendigkeit für den deutschsprachigen Markt. Marken, die sich diesen Trends verschließen, riskieren, von innovativeren Wettbewerbern überholt zu werden. Eine proaktive Anpassung, unterstützt durch datengetriebene Entscheidungen und eine stärkere Integration von Künstlicher Intelligenz, könnte neue Wachstumspotenziale erschließen und Unternehmen auf ein neues Erfolgsniveau heben.