Wie viele Menschen scrollen täglich durch Instagram? Ist Facebook wirklich ein „Boomer-Netzwerk“? Und was genau passiert bei LinkedIn? Diese Fragen stellt sich nicht nur jede Marketingabteilung, sondern eigentlich jeder, der Social Media strategisch nutzen möchte. Aber so simpel die Fragen klingen, so kompliziert sind die Antworten.
Seit 2023 macht der Digital Services Act (DSA) der EU die Sache ein wenig transparenter – zumindest für die ganz großen Netzwerke. Wer in der EU mindestens 45 Millionen aktive Nutzer im Monat hat, muss seine Zahlen offenlegen. Wir werfen einen Blick auf die aktuellen Daten für Deutschland und Österreich.
Warum wir jetzt mehr wissen als früher
Mit dem DSA zwingt die EU soziale Netzwerke, ihre Karten auf den Tisch zu legen. Plattformen wie YouTube, Instagram und Facebook müssen nun die „Average Monthly Active Recipients“ (AMARs) melden. Ein Begriff, der so sperrig klingt wie ein alter Staubsauger, aber einfach gesagt aktive Nutzer im Monatsdurchschnitt meint.
Die spannende Erkenntnis: Nicht alle Netzwerke veröffentlichen freiwillig ihre Zahlen, und nicht alle Nutzer sind gleich definiert. Was also zählt? Ein „Recipient“ kann auch jemand sein, der Inhalte konsumiert, ohne die Plattform direkt zu nutzen, etwa über eingebettete Videos. Für unsere Zwecke reicht es aber, die AMARs als aktive Nutzer zu betrachten. Und was sagen die Zahlen?
Social Media in Deutschland 2024/2025
Deutschland bleibt eine Hochburg der sozialen Netzwerke, aber mit interessanten Verschiebungen. Hier die Zahlen im Überblick:
- YouTube: 88,1 Millionen Nutzer – Quasi jede*r Deutsche nutzt YouTube, teilweise mehrfach. Hier spielt die Musik (oder das Tutorial-Video).
- Instagram: 45 Millionen Nutzer – Die Plattform bleibt stark und ist nach wie vor der Liebling von Millennials und Gen Z.
- Facebook: 32,9 Millionen Nutzer – Totgesagte leben länger. Facebook hat weiterhin eine solide Nutzerbasis.
- TikTok: 22,8 Millionen Nutzer – Der Shooting-Star zeigt, dass Kurzvideos gekommen sind, um zu bleiben.
- Snapchat: 19,2 Millionen Nutzer – Eine kleine, aber treue Community hält die App am Leben.
- Pinterest: 15,3 Millionen Nutzer – Perfekt für DIY-Enthusiasten und Hochzeitsplaner.
- X (ehemals Twitter): 11,2 Millionen Nutzer – Die Plattform hat stark nachgelassen, bleibt aber eine Nische für Politik und Journalismus.
- LinkedIn: 6,8 Millionen Nutzer – Das Netzwerk für Business-Kontakte bleibt klein, aber fein.
Social Media in Österreich 2024/2025
Auch in Österreich zeigt sich ein ähnliches Bild, wenn auch mit deutlich kleineren Nutzerzahlen:
- YouTube: 9,1 Millionen Nutzer – Die klare Nummer 1.
- Instagram: 4,9 Millionen Nutzer – Auch hier unverzichtbar für Marketer.
- Facebook: 4,2 Millionen Nutzer – Überraschend stark für ein Netzwerk, das viele schon abgeschrieben hatten.
- TikTok: 2,3 Millionen Nutzer – Weiter auf Wachstumskurs.
- Snapchat: 2 Millionen Nutzer – Eine treue Fangemeinde hält die Plattform am Leben.
- Pinterest: 1,7 Millionen Nutzer – Klein, aber mit einer sehr spezifischen Zielgruppe.
- X (ehemals Twitter): 0,8 Millionen Nutzer – Minimaler Einfluss, aber in Nischen noch relevant.
- LinkedIn: 0,8 Millionen Nutzer – Networking bleibt ein kleines, aber wichtiges Thema.
Was bedeuten diese Zahlen für das Marketing?
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: YouTube ist der unangefochtene Spitzenreiter, während Instagram und TikTok als Werbeplattformen unverzichtbar bleiben. Facebook ist weit entfernt von seinem früheren Ruhm, bietet aber immer noch eine große Reichweite – besonders in älteren Zielgruppen. LinkedIn und Pinterest sind eher Nischenplattformen, können aber für spezifische Kampagnen Gold wert sein.
Für Marketer bedeutet das: Eine Strategie, die auf mehrere Plattformen setzt, ist unverzichtbar. Dabei lohnt es sich, die Plattformen nicht nur nach Größe, sondern auch nach Zielgruppen zu priorisieren.
Fazit: Daten sind das neue Öl – auch im Social Media
Dank der Transparenz durch den DSA haben wir endlich belastbare Zahlen, um Social Media-Kampagnen besser zu planen. Doch Zahlen allein sind nur der Anfang. Was wirklich zählt, ist, wie Marken ihre Zielgruppen ansprechen und Inhalte schaffen, die nicht nur klicken, sondern auch bleiben.
Marketing ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Und mit den richtigen Insights läuft es sich einfach besser.